Sonderbericht SV-DJK Riedenheim - SV Willanzheim II 0:1 (0:1)

| Fußball - 2. Mannschaft

Die Woche vor der Begegnung war geprägt von der Suche - nach Spielern und dem Sinn des Kickens. Wir hatten einige Verletzte und "Acki-Einweihungs-Gäste" zu kompensieren und waren wir mal so weit, dass 13 Mann auf dem Zettel standen, sagten auch schon wieder welche ab - es schien wie verhext. Doch zu den Willanzheimer Besonderheiten zählt, dass hinter (fast) jeder Haustüre ein paar Fußballschuhe steht und dort auch (fast) immer ein SVWler bereit ist mal die Schuhe zu schnüren. So setzte sich nach und nach ein Puzzle-Teil zum nächsten zusammen, bis das Bild komplett war... was für eine Truppe! Darf ich vorstellen:

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Das Team mit Seltenheitswert - Prädikat besonders wertvoll.

Albert (der eingezwickte Rückennerv), Andi (der Notdefensivmann), Michael (ich bin eigentlich als Torwart zu Euch gekommen), Harry (der einzig normale), Peter (ich geh nur rein, wenn ich muss), Roy (wo ist Roli), Tobias (der Pfennigfuchser, ich zock mal mit), Mäx (wo kommt die Binde her);
Christoph (...), Maggu (von mir bis nach Riedenheim sinds 100 km einfach), Pete (na dann komm ich halt aus Ingolstadt mal hoch), Manu (Edelreser-Biest) und Timmi (ich geh heut mal bei Euch mit, Vorstands-Teamchef)

Diese illustre Truppe wird so wohl nie mehr auflaufen. Und irgendwie war man sich dieser Besonderheit schon in der Kabine bewusst. Wenn wir schon so viel Aufwand auf uns nehmen, um ein Team zu stellen, da wollen wir auch das Beste rausholen. Wir wollten für einander kämpfen und keinesfalls, egal wir das Spiel auch laufen sollte, damit aufhören. Diese Devise zog sich wie ein roter Faden durch, es wurde auf schwierigem Geläuf ein äußerst konzentriertes und diszipliniertes Spiel. Bevor Schiedsrichter David Bailey anpfiff musste nur noch der hoch konzentriere Harry darauf aufmerksam gemacht werden, dass er noch im Aufwärm-Trikot auf den Pfiff wartete - dann gings aber los.

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... auf geht's. Mit voller Konzentration in dieses besondere Spiel!

Wir kamen besser ins Spiel. Unsere Defensive, allen voran Oldie Tobias, kieften ihre Gegner regelrecht ab. Ohnehin war Tobias eine Bank, wie wir sie schon lange nicht mehr erlebten, einer der alten Manndecker-Garde. Immer am Gegner, einen Schritt schneller und bissig wie zu seinen besten Zeiten. Diese Sicherheit machte sich auch nach vorne bemerkbar. Zwar gelangen nur wenige herausgespielte Situationen, doch war dies weder unser Plan, noch auf dem Trainingsplatz machbar. So lag das Chancenplus bei uns. Ein Treffer wurde uns nach einer eigentlichen Vorteilssituation heraus abgepfiffen, eine weitere gute Chance vergab Roy knapp, als er nur einen Schritt zu spät kam. Riedenheim war hauptsächlich bei Ecken gefährlich. Die größte Chance hatten die Gastgeber, als ihr Stürmer eine Flanke genial anstoppte, der Ball ihm am Fuß klebte und er zwei Meter vor Albert zum Abschluss kam. Doch Alberto zeigte seine Qualität auf der Linie und machte mit einer glänzenden Reaktion die Chance zunichte.

Dann kam unsere beste Szene. Nach einem langen Ball sicherte der Riedenheimer Abwehrspieler das Leder auf der linken Außenseite kurz vor der Grundlinie. Überraschend setzte Mäx nach und zwang den Gegner zu einem überhasteten Abspiel. Der Ball landete bei Manu im Mittelfeld, der wiederum seinen Bruder Magic mit einem herrlichen Pass auf rechts bediente. Glücklicherweise sprang der Ball vor dem alleine auf den Keeper zulaufenden Markus noch mal ein bisschen hoch. Wo die Hochglanzfußballer nun versagen würden, war es dem Kämpfer Markus gerade recht. Vollspann und volles Risiko - der Ball landete.... im Netz - 0:1 - der Jubel war groß. DIe nächsten 10 Minuten kämpften wir uns konzentriert, gegen die sichtlich unzufriedenen Riedenheimer in die Pause.

Nach dem Wechsel erhöhte Riedenheim die Taktzahl. Bei manchem Edelreservisten schwanden auf unserer Seite die Kräfte. Doch das war kein Wunder, hatten wir mit viel Einsatz in der ersten Hälfte doch die Hausherren in ihre Schranken verwiesen. Nun zeigte sich der Charakter des Teams, dass man, obwohl völlig zusammengewürfelt, an die Gemeinschaft glaubt und dafür bereit ist, bis an die Schmerzgrenze zu gehen. Wie gesagt, die Kräfte schwanden, doch wir verloren unsere Ordnung nicht und hielten weitestgehend unsere Positionen. Dabei zeigten einige völlig überraschende Fähigkeiten - Michael sprintete was das Zeug hielt und zeigte sich mehrfach schlagsicher und zweikampfstark. Christoph und Tobias waren die großen Stabilisatoren in der Defensive, während Peter mit Manu zentral die nötige Sicherheit in unser Team brachte. Markus, ackerte nach hinten und brachte nach vorne immer wieder Entlastung. Andi Dorsch, Roy und Mäx halfen nach hinten mit und brachten so einiges an Laufwegen ein.

So lief die Uhr runter, insgesamt vier Herzinfarkt-Momente gab es noch

Chance für Riedenheim - ein Flach-Schuss aus 16 Meter springt vor Alberto ungünstig auf und ihm durch die Beine. Die Murmel kugelt gefühlte 20 Minuten in Richtung unserer Torlinie, doch Alberto kann dem Treiben mit einem beherzten Hechtsprung beenden. Dem Ball ging auf unserer Torlinie buchstäblich die Luft aus.
Chance für den SVW - Mäx scheitert im ein-gegen-eins am Riedenheimer Keeper.
Chance für Riedenheim - wir sind völlig in der Abwehrschlacht, als Maggu sich instinktiv auf die Torlinie begibt. Ein hoher Ball, über alle Köpfe hinweg, Alberto ist geschlagen - doch Kopfballungeheuer Magic wuchtet das Ding von der Linie!
Chance für den SVW - Tobias setzt sich auf der linken Seite stark durch und kriegt das Leder aussichtsreich auf seine linke Klebe - und vergibt knapp.

90 Minuten - und noch kein Schlusspiff - David Bailey ließ die obligatorische Nachspielzeit einleiten - doch gleich 5 (fünf) Minuten?!?! Wir überstanden sie schadlos - Schlusspfiff - drei Punkte!

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während Roy noch über seine Glanztaten berichtete, freuten sich andere über die Ernte des hohen Einsatzes. Fertig, aber fröhlich, so könnte man die Stimmung beschreiben.

Man merkte uns schon den Stolz an, auch wenn es "nur" die zweite Mannschaft ist, wir haben aus einer schwierigen Situation das Beste rausgeholt, ein Sieg der Gemeinschaft, ein Sieg der Disziplin. Wir haben gezeigt, dass man mit den Grundtugenden viel erreichen kann, wenn man zusammen hält. Dieser Gedanke schwebt über unserer Truppe, die geschlossen danach ins Sportheim ging und bei Spezi (Timo) und vier Bier (Pete) diesen Nachmittag ausklingen ließ.

Zwei kleine Randnotizen:

Ein alteingesessener Riedenheim Fan nach einem resoluten Einsatz von Manu (Stöcker) gegen einen Spieler der Heimmannschaft: "Du bist genau so a Schrubber, wie es die Stöckers früher waren....!"

Bei der Abfahrt aus Willanzheim fühlte sich Timo in die frühere Jugendtrainerzeit zurück versetzt. Pete setzte sich wie selbstverständlich auf den Beifahrersitz und als Timo die Zündung anmachte, gingen zuerst mal der Blinker und alle Scheibenwischer an. Dazu waren alle Spiegel verstellt - schön, dass sich manche Sachen nie ändern! Nach dem Spiel war Timos Stimme im Eimer - auch das wird sich wohl nie ändern!

Danke an Euch für diesen schönen Sonntag-Nachmittag - es dürfte eines jener Spiele gewesen sein, an das man sich noch viele Jahre erinnern wird! Vielleicht sieht man sich wieder, vielleicht nicht in dieser Konstellation, aber sag niemals nie!